Urgeschichte
Kugelgasse ca. 1928 |
Unsere
heutige Schweiz besteht – allen Mythen und Erzählungen zum Trotz – erst
seit dem 12. September 1848, als nach einem Bürgerkrieg zwischen
konservativen Kantonen der Alpenregion (Sonderbund) und radikalen
(freisinnig) geprägten, industrialisierten und städtischen Kantonen,
sich Gewinner und Verlierer zusammenrauften und aus dem losen
Staatenbund den heutigen Bundesstaat schufen. Dies war der erste grosse
Kompromiss: Kein föderaler Staatenbund, wie die Konservativen forderten,
aber auch kein zentralistischer Einheitsstaat, wie er den Radikalen
vorschwebte, sondern ein konföderaler Bundesstaat. Am Verhandlungstisch:
Vertreter der heutigen Mitte und FDP als Gründerväter der modernen Schweiz.
Altertum
beschaulich klein: ca. 1928 |
Im
Zuge der Industriealisierung im 19. Jahrhundert brauchten die
grossen Zentren billige Arbeiter. In der Schweiz waren dies Bauernsöhne
aus den verarmten katholischen Bergkantonen der Innerschweiz. Nach dem
Bau der Eisenbahnen waren Transportunternehmer mit Saumtieren für den
transeuropäischen Warenverkehr nicht mehr gefragt; tausende Arbeitslose
strömten in die Fabriken im reformierten Kanton Zürich (1524–1848 war
hier der katholische Glauben verboten und der reformierte
Staatsreligion).
Um das Los der Arbeiter, die unter
extremsten Bedingungen arbeiteten, wie es heute nur noch im
chinesischen Hinterland der Fall ist, kümmerten sich zwei Lager: die
Linken und die katholische Kirche. Da die Linken auf den
atheistischen Theorien von Marx und Engels aufbauten, gründeten die
katholischen Arbeiter eigene soziale Organisationen für Fürsorge
(Caritas), Gesundheit (KTV), Krankenkasse (CSS), Weiterbildung
(KAB) – und auch eine Partei, die Christlichsoziale Partei. Ziel:
Vor bürgerlichem Hintergrund sozialen Anliegen zum Durchbruch verhelfen,
wobei die Familie
und Hilfe zur Selbsthilfe (Subsidiarität) schon immer klar im
Vordergrund standen. Der theoretische Hinterrund waren die
Sozialenzykliken.
Gründerzeit
Wahlplakat 1954 |
Nachdem Ende 1916 das Majorz-Wahlsystem (the winner [FDP] takes it all)
durch das Proporz-System abgelöst worden ist, führte dies dazu, dass im
ganzen Kanton die Parteien begannen Ortssektionen zu gründen. Am 11.
April 1928 wurde die Ortsgruppe Männedorf der Christlichsozialen
Partei des Bezirks Meilen gegründet.
Obwohl die Partei schon am Gründungstag über zwanzig
Mitglieder (zu jener Zeit nur Männer) verzeichnen konnte, dauerte es
ein Jahrzehnt, bis eines ihrer Mitglieder das erste Behördenamt
bekleiden konnte. Die reformierten Männedorfer wollten keine Andersgläubigen
in einem kommunalen Gremium haben. Dabei haben die bürgerlich geprägten
Ureinwohner übersehen, dass die CSP zwar für eine soziale und
progressive Politik einrat, jedoch im bürgerlichen Rahmen, ohne
sozialistischen Klassenkampf, ohne umstürzlerische oder streikende
Gewerkschaften.
Aufschwung nach dem Krieg
- 1938 erster Schulpfleger: Alfons Fischer
- 1942 erster Gemeinderat: Theo Mariani (bis 1950)
- Mit dem Umzug der Firma Cerberus von Bad Ragaz ins Ausserfeld ziehen viele Arbeiter ins Dorf, die sich in der CSP engagieren.
- 1962 zweiter Gemeinderat und acht weitere Sitze in Kommissionen und Behörden
- 1973 Nachdem das alte Briefpapier aufgebraucht ist, ändert die CSP Männedorf drei Jahre nach dem Rest der Schweiz den Namen zu CVP Männedorf.
- 1998 erster Kantonsrat: Yvonne Eugster
- 2002 zwei Gemeinderäte: Yvonne Eugster und Rolf Eberli
- 2008 erster Nationalrat: Barbara Schmid-Federer
Heute heisst, was früher christlichsozial genannt wurde liberal-sozial. Die CVP Männedorf hingegen bleibt seit über acht Jahrzehnten ihren Werten treu.
(Etienne Ruedin, 2018)
(Etienne Ruedin, 2018)
- 2020 schliessen sich die BDP und die CVP zur Mitte zusammen. Die Mitte Männedorf führt die bald hundertjährige Tradition von Freiheit, Solidarität und Verantwortung in der Dorfpolitik weiter.
Unsere Werte | Unsere Schwerpunkte | Unsere Leistungen | Unsere Geschichte | Politik à la carte