Politik à la carte – Plädoyer für die Arbeit der politischen Parteien

Will man den Medien Glauben schenken, so gilt es heute als schick, politisch unabhängig und parteilos zu sein. Die Parteien des Bezirks Meilen plädieren hingegen für vermehrte Unterstützung der Parteipolitik. 

von Barbara Schmid-Federer, CVP Männedorf, Bettina Schweiger-Dicken FDP Herrliberg, Daniel Jositisch SP Stäfa, Theres Weber-Gachnang SVP Uetikon am See

Politarbeit im Dienste der Gesellschaft 
Politik ist harte, zeitaufwändige Knochenarbeit. Ohne politische Parteien und deren Behördenmitglieder hätten wir – zumindest heute – keinen Gemeinderat, keine Schulpflege und keine Sozialbehörde. Viele Parteigänger opfern einen Grossteil ihrer Freizeit, um an Sitzungen teilzunehmen, an denen zum Beispiel die Gemeindewahl vorbereitet wird und Antworten auf Fragen aus der Bevölkerung gesucht werden. Behördenmitglieder sind schlecht bezahlte Arbeitskräfte, die nicht selten während ihrer Freizeit den Lebensunterhalt einer Gemeinde Aufrecht erhalten. 
Engagierte Politikerinnen und Politiker leisten ihre Arbeit gerne und freiwillig, leiden aber zunehmend unter einem grossen Arbeitsaufwand. Nicht selten setzen sie sich an vielen Fronten ein und würden es begrüssen, die notwendigen Aufgaben besser aufteilen zu können. Viele von ihnen fühlen sich ab und zu als Opfer einer Gesellschaft, welche viel fordert und viel kritisiert, gleichzeitig aber die Basisarbeit dem immer kleiner werdenden Kreis der Politiker überlässt.

Unabhängig oder untätig
Fragt man die Mehrheit der Nichtpolitiker, warum sie keiner Partei beitreten, antworten diese fast immer, sie würden lieber unabhängig bleiben. Doch was bedeutet dies konkret? Eine Mehrheit der Unabhängigen scheint sich wenig mit Politik zu beschäftigen, ansonsten hätten wir weit höhere Wählerquoten zu verzeichnen.

Wer nicht an die Urne geht, überlässt den anderen nicht nur die Wahl sondern auch die Arbeit.

Politische Gestaltungsmöglichkeit 
In den Parteien werden einzelne Probleme diskutiert und erst nach eingehenden Diskussionen mit den Mitgliedern wird eine möglichst einheitliche Parole, also die Meinung der Mehrheit, verabschiedet. (....). Im Gegensatz zur schweigenden Mehrheit müssen politisch aktive Menschen in der Oeffentlichkeit diskutieren, argumentieren, motivieren und organisieren. Parteimitglieder fühlen sich nicht abhängig sondern als Menschen, die sich getrauen, zu ihrer Meinung zu stehen. 

Parteilos aktiv
Parteien sind froh um zahlreiche Mitarbeit. Sie sind ab und zu auch bereit, aktive Behördenmitglieder zu unterstützen, welche keiner Partei angehören. Diesen wird dadurch ermöglicht, von einem parteiinternen Wissenstransfer zwischen Bund, Kanton und Gemeinden zu profitieren. Auch das Netzwerk der Hintergrundarbeit (Plakate drucken) oder die interne Gesprächskultur können solchen Kandidaten zur Verfügung gestellt werden. 

Wenig Platz bieten die Parteien für so genannte Betroffenheitsdemokraten. Wenn ein Behördenkandidat einer einzigen Sache wegen kandidiert (Bsp. „Tempo 30“ oder „Gegen Südanflüge“!), dann liegt dies nicht im Interesse einer Partei, welche die Aufgabe hat, unterschiedliche Anliegen verschiedener Menschen unter einem gemeinsamen Nenner zu gruppieren. Wählt man hingegen ein Parteimitglied, kennt man seine politischen Grundzüge und politische Ausrichtung und muss dann keine Überraschungen erleben. Parteiarbeit ist vielseitig, spannend und von weittragendem Nutzen.
Dank unseren politischen Parteien kann das demokratische Gleichgewicht unseres Landes bewahrt werden.

(ebenfalls erschienen in der Zürichsee-Zeitung im Februar (?) 2006)




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