Die Bauplanung und der Erhalt des Gewerbes sind 2007 die Herausforderungen für die CVP
Das Wort "Goldküste" weckt landauf, landab einheitliche Bilder: Reichtum, Wohlstand, ein Einfamilienhaus mit Aussicht auf See, ein geringer Ausländeranteil, aber auch "ehrgeizige Eltern" oder "verwöhnte Kinder". Wenn es aber etwas gibt, was in den verschiedenen Gemeinden des Bezirks einheitlich manifestiert wird, dann sind es das Klagen über die gewaltige Bautätigkeit, über die vielen Kräne, welche die Landschaft (zer-)stören und über die zu rasche Zunahme an Neuzuzügern.
Als Beispiel sei mein Wohnort Männedorf genannt. Seit Jahren kursiert das Wort "Männestadt" in aller Munde. Dieser Begriff droht dem Namen "Männedorf" den Rang abzulaufen, erwartet das Dorf doch bald den oder die Einwohner oder die Einwohnerin Nummer 10'000. Diese rasante Entwicklung der Einwohnerzahl können viele "Urmännedörflern" nicht nachvollzogen werden. Für viele bedeuten die "Bauerei" und der Abbruch von alten, bekannten Häusern – als Beispiel sei das Restaurant Hoffnung genannt - der Verlust an dörflichem Charakter schlechthin.
Dorfentwicklung sorgfältig planen
Die innere Verdichtung bewirkt eine Verstädterung des Dorfes, die sorgfältig geplant werden muss. Leider ist es der CVP Männedorf in diesem Zusammenhang nicht geglückt, die durch den Gemeinderat vorgeschlagene Teilrevision der Richt- und Nutzungsplanung durchzubringen. Diese sah vor, die Anordnung von mehr Überbauungsqualität für Neubauten mit Gestaltungsplänen zu verbessern, bzw. härtere planerische Anforderungen an die Architekten zu stellen. Zu viele Einzelinteressen, aber auch der massive Druck seitens FDP und SVP, haben den Versuch für eine qualitative Verbesserung innerhalb der letzten freien Baugebiete abgewürgt. Heute gilt Stillstand für weitere Zonenordnungsrevisionen.
Gleichzeitig besteht bei einem Grossteil der Bevölkerung eine ständige Angst des Wegzugs von Gewerbe und Industrie. Letzteres hat beispielsweise für die CVP Männedorf den Ausschlag gegeben, dem "Gestaltungsplan Industrie Usserfeld" zuzustimmen, um eine Sicherung bzw. Neuansiedlung von Arbeitsplätzen zu ermöglichen. Ähnliche Motive veranlasste die CVP Stäfa, die Baupläne der Industriezone "Laubisrüti" von Andy Rhis abzulehnen. Auch hier ging es unter anderem darum, Gewerbezonen und somit Arbeitsplätze, inklusive Lehrstellen, im Bezirk Meilen zu erhalten.
Erfolgreich bei den Gemeindewahlen
Die CVP-Bezirkspartei konnte ihre politische Präsenz an der Goldküste in den vergangenen zwei Jahren massiv verstärken, indem sie beispielsweise durch die Organisation zahlreicher überparteilicher Podien den Dialog mit der Bevölkerung, aber auch mit nationaler Politprominenz oder Interessensvertretern (Bsp. Fluglärm) suchte und förderte. Dies ist wohl einer der Gründe, warum die CVP bei den Gemeindwahlen 2006 eine aussergewöhnlich erfolgreiche Bilanz aufweisen konnte. In den meisten Gemeinden des Bezirks standen die CVP Behördenmitglieder – ehemalige und neue – ganz vorne auf der Resultatesliste, allen voran Ferdi Arnold, der auf Anhieb zum Gemeindepräsidenten Erlenbachs gewählt wurde.
Vor welchen Herausforderungen steht das rechte Seeufer?
Die Siedlungsentwicklung am rechten Zürichsee Ufer soll im Einklang mit einem gut erschlossenen öffentlichen Verkehr stattfinden. Die CVP setzt sich deshalb für den durchgehenden zweispurigen Gleisausbau der Bahnlinie zwischen Feldbach und Stadelhofen ein. Gleichzeitig muss das Zubringernetz der Busslinien an die Bahnhöfe verdichtet werden. Und: Die Dörfer an der Goldküste sollen nicht zur reinen Schlafgemeinde werden. Aus diesem Grund unterstützt die CVP weiterhin den Erhalt von Gewerbe und Industrie am rechten Zürichseeufer.
Im Zusammenhang mit der oben erwähnten inneren Verdichtung setzt sich die CVP des Bezirks seit einigen Jahren mit Erfolg für die Einführung von Tempo 30 Zonen ein (Bsp. Männedorf), dies als Folge der verdichteten Bauweise und mit dem Zweck, Lebensqualität für Jung und Alt zu erhalten. Es ist uns ein Anliegen, die Einführung von Tempo 30 Zonen in jenen Gebieten zu unterstützen, in welchen beispielsweise Schulwege besser gesichert werden sollen.
Bezüglich Finanzen und Steuerfuss verfolgt die CVP weiterhin einen pragmatischen Weg der Vernunft. So hat sie gegen den Antrag des Gemeinderates – zusammen mit der SVP und gegen FDP und SP – eine Steuersenkung in Männedorf bewirkt, weil die Gemeinde seit Jahren viel höhere Steuereinnahmen als budgetiert vorweist, während die CVP Zollikon – im Einklang mit der FDP - einem Steuererhöhungsantrag des Gemeinderates zustimmte, da ein hohes Defizit dies erforderte.
Für das Jahr 2007 wünsche ich allen Bewohnerinnen und Bewohnern des Bezirks Meilen grosse Lebensqualität, spielende Kinder in familienfreundlicher Umgebung, wenig Fluglärm, aktives Interesse am politischen Geschehen ihrer Gemeinde und ein wohlwollender Umgang zwischen Menschen verschiedener Generationen.
Barbara Schmid-Federer, Präsidentin CVP Bezirk Meilen
publiziert am 28. 12.2006, Tages-Anzeiger, rechtes Ufer.