Ein
Leserbriefschreiber aus Männedorf holte vor einigen Tagen in der Zürichsee-Zeitung mit dem verbalen
Zweihänder zum Rundumschlag gegen Asylbewerber aus. Als für diese Leute
verantwortliches Mitglied der Sozialbehörde Männedorf schrieb Etienne Ruedin, CVP-Vertreter in der Sozialbehörde Männedorf folgende Replik:
Zumindest in Männedorf besuchen alle
Asylbewerber einen Deutschkurs, die Schule oder eine Spielgruppe mit
Sprachförderung (Spielgruppe plus). Über die Fortschritte kann sich Herr Weilemann
- und natürlich auch sonst jedermann - gerne selbst ein Bild machen, jeweils
freitags im Café international, wo sich Einheimische und Zugezogene, darunter
auch eine ganze Reihe Flüchtlinge, treffen und sich gerne über weitere interessante Gesprächspartner freuen - auf
Deutsch selbstverständlich.
Viele
Asylsuchende haben nicht die geschilderte Anspruchshaltung. Im Gegenteil: Den
von der Schule gestellten Schülertransport haben mehrere Familien abgelehnt und
ihre Kinder zu Fuss nach Uetikon in die Deutschklasse geschickt. Was sie
möchten, ist arbeiten. Das ist mit zunächst
noch geringen Deutschkenntnissen, hier nicht anerkannten Diplomen, obrigkeitlichen Hürden und vor allem dem Ausweis
F (vorläufig Aufgenommene) leider fast aussichtslos. Da nur anfänglich der
Gemeinde die Kosten vom Kanton erstattet werden, schauen wir in der
Sozialbehörde sehr wohl darauf, dass aus den Flüchtlingen so schnell wie
möglich wirtschaftlich selbständige Leute werden. Dies bedingt jedoch neben
einem grossen Einsatz auf Seiten der Migranten auch hilfsbereite und offene
Hiesige, etwa als Vermieter oder Arbeitgeber, denn nur wer auch eine Chance
geboten bekommt, kann sie auch packen.